Seit Wochen plane ich meine Geburtstagsparty unter den argwöhnischen Blicken meiner Frau. Sie befürchtet wohl, dass es wieder eine viel zu große und aufwändige Party gibt. Wo sie recht hat, da hat sie recht,...
Aber egal, ich habe den Termin auf den Samstag Nachmittag gelegt, wer früher beginnt hat länger Spass daran. Schon während der vergangenen Woche bin ich fast jeden Abend ins Ferienhaus, zum Glück nur eine halbe Stunde von meiner Homebase entfernt, gefahren um einzuheizen, vorzubereiten und vor allem die Schneebar zu präparieren. Es war die ganze Woche knackig kalt, ich zimmerte mir eine Schalung und ertränkte den Schnee mit hunderten von Litern Wasser. Zwei Tage vor der Party war der Eisblock perfekt. Ein einziger gefrorener Monolith.
Es ist Freitag Abend, wir machen uns auf den Weg in die Berge. Es hat begonnen zu schneien, das bedeutet nochmals einen Batzen Arbeit am nächsten Tag. Kein Problem - ich habe ja zwei Helfer. Auf der Hauptstrasse hängen bereits die ersten Autos. Es beunruhigt mich nicht weiter. Den Kennzeichen nach kommen sie alle aus der selben Ecke, BB, FN, RV, BL, KN, SIG etc. - alles Schwaben, die konnten noch nie mit Schnee umgehen. Bei der Abzweigung zum Haus entscheide ich mich gleich rückwärts hoch zu fahren. Der Kilometer ist recht steil und in der Regel klappt es so recht gut. Nach den ersten paar Versuchen entschließe ich mich nun doch Ketten zu montieren. Die Kinder sind mittlerweile etwas pampig und der kleinere erklärt mir noch, dass sein Döner kalt wird. Danke für die Info.
Meine Frau macht mir mit meinem Handy Licht und zack, schon ist es passiert. Ich bin mit der Hand hinter dem Reifen abgerutscht und unter der Haut bildet sich eine blutige Blase in der Größe eines halbierten Kirschkerns. Verdammt nochmal! Die Kette ist oben, es kann weitergehen.
Trotz Ketten komme ich nicht weiter als bis zur Hälfte und ich muss beim Nachbarn parken. Meine Frau geht mit den Kindern schon mal zum Haus um ihnen das Schauspiel zu ersparen. Nach ein paar weiteren Versuchen muss ich aufgeben und ich beschließe stocksauer die Strasse mit der Schneefräse zu räumen denn das Problem ist, dass mittlerweile gut 30 cm Schnee auf der Strasse liegen und sich die Ketten im Schnee nur noch eingraben. Gesagt getan und im Bregenzerwald ist es so wie in anderen Gegenden im Sommer mit dem Rasenmähen. Beginnt einer folgt der Rest der Strasse seinem Ruf und alle sind eins mit ihren Fräsen und dem sonoren brummen der Motoren.
Dem Nachbar muss ich noch lang und breit erklären warum ich hänge und warum es vor allem nicht meine Schuld ist. Ich fahre aus seinem Hof raus und sehe im Augenwinkel noch wie der Sepp sein Monster von Fräse anwirft. 21 Ps, 110 Tonnen pro Stunde Leistung, drei Zylinder und fast eine halbe Tonne schwer. Männerspielzeug.
Daheim angekommen wartet schon das nächste Problem auf mich. Mein Telefon ist weg und da hilft halt nichts als suchen. Plan zwei ist dann zu rekonstruieren wann und wo ich es denn das letzte Mal hatte. Stiefel, Jacke und Stirnlampe geschnappt und runter zur Hauptstrasse - die Spur verliert sich, als meine Frau mir bei der Kettenmontage das Licht gehalten hat.
Der Teig wird mit recht wenig Liebe zusammengeschustert. Alessandro war leider immer noch nicht da aber ich habe zwei entscheidende Tipps erhalten! Einen guten Esslöffel Honig pro Kilo Mehl und KEIN Olivenöl, Olivenöl macht den Teig spröde. Es ist 2 Uhr früh als ich fix und fertig ins Bett falle. Ich bin seit halb 4 Uhr in der Früh auf den Beinen und habe damit gerechnet heute besonders früh schlafen zu gehen, da ein ganze Reihe von Spezialisten kommen werden die ein gutes Sitzfleisch haben.
Meine Motivation ist im Keller und ich schlafe sehr unruhig diese Nacht. Um 6 Uhr stehen die Kinder im Zimmer und der Wahnsinn kann seinen Lauf nehmen. Nachdem der Teufel immer zweimal auf dem gleichen Haufen scheisst, war das noch nicht das Ende der Vorstellung,...
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