Freitag, 6. März 2015

It ain´t over till it´s over, Part 2

... oder, warum aufgeben nie eine Option ist!

Wie befürchtet stehen die beiden Jungs um 6 Uhr früh im elterlichen Bett und fordern Aufmerksamkeit ein. Zuerst Kaffee, viel Kaffee und die ganze Situation rekapitulieren lassen. Ich habe kein Telefon mehr, einen Pizzateig der nicht wie Pizzateig aussieht - und schon gar nicht wie einer riecht. Ich habe weniger als 8 Stunden Zeit und wie mir soeben meine Frau mitteilt auch keine Gehilfen mehr. Gestern standen wir am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter.

Um mich nicht zu verzetteln schreibe ich mir alles was zu tun ist grob zusammen und erschrecke. Wie soll sich das alles ausgehen?

Es ging sich aus, soviel schon mal vorne weg. Dazwischen ging noch allerhand schief. Die Baumfackeln benötigen viel zu viel Zeit, eine Flasche mit Rum knallte auf den Fussboden - der Boden saugte den Alkohol sofort auf und seitdem riecht es nach Jagertee. Die Bar leidet stark unter den hohen Temperaturen und der Sonne vom blitzblauen Himmel. Vom Pizzaofen löst sich eine Dachlawine mit einem halben Meter Stärke - die Hecke dahinter hat das wohl nicht überlebt.  Ich schaffe es die Schneehexe so im schweren Schnee zu verbiegen, dass sie nicht mehr gebraucht werden kann.

Total abgekämpft empfange ich um 13:00 Uhr, eine Stunde zu früh, meine ersten Gäste. Sie müssen sich vorerst mit einem Kaffee zufrieden geben - der Pizzateig muss fertig gemacht werden und siehe da: er ist seidig weich, luftig und sehr gut zu formen. Ich bleibe skeptisch, soll so das Licht am Ende des Tunnels aussehen? William Westmoreland war Oberbefehlshaber der US-Streitkräfte in Vietnam während des Krieges. Er wurde in einer Anhörung des Kongresses nach der Lage in Vietnam gefragt und er antwortete "Wir sehen Licht am Ende des Tunnels". Worauf ihn ein Abgeordneter daraufhin gefragt hat ob vielleicht das Licht am Ende des Tunnels die Grubenlampe des Vietkong sein könne. Genauso fühle ich mich. Ich traue dem Frieden nicht. 

Doch von dem Moment an läuft es wie am Schnürchen! Der Pizzaofen ist mit 450 °C nach 4 Stunden heizen auf Temperatur, die Baumfakeln brennen, genauso wie die Feuerschale.



Die Stimmung ist prächtig und nun kann es endlich mit der Pizza losgehen. Meine Frau grinst breit und streckt mir aus dem Fenster die Faust mit Daumen nach oben entgegen. Die letzten Zweifel sind ausgeräumt - das wird genial!















 Was für ein genialer Tag. Endlich bin ich mit dem Pizzateig da wo ich hinwollte, er ist perfekt!










Meinen Gästen scheint es geschmeckt zu haben. 23 Leute essen 29 Pizzen. Pizzen mit einem Durchmesser von 40 cm.




Was genauso beeindruckend war: Der harte Kern siedelt kurz vor Mitternacht noch ins Haus, wo sich die Ladies sofort über den Abwasch hermachen. Die Jungs helfen die schweren Sachen wegzuräumen. Es ist innert 10 Minuten alles aufgeräumt, abgewaschen und verräumt.

Das einzige das am nächsten Tag noch übrig bleiben wird - die rauchenden Ruinen der Baumfackeln.


Was habe ich gelernt? Aufgeben tut man einen Brief.


4 Kommentare:

  1. Vom ganzen Vorbereitungsstreß haben wir als Teil des "harten Kerns" rein gar nichts mitbekommen - alles was wir erleben durften war entspannt, großartig und hat vorzüglich gemundet! Wir hoffen uns bald revangieren zu dürfen!!!

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  2. und ich war leider nicht dabei :-( sonst hättest 32 Pizzen machen müssen! :-) Aber ich kann dich beruhigen, spätestens im Mai fordere ich meine Pizza von dir ein :-) auf die bestehe ich!!!!

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    1. Dieser Forderung komme ich gerne nach :-) Du musst halt bedenken, dass ich bestimme wann genug ist mit Pizza machen,... Also bring Hunger mit!

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